You are currently viewing Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Musterdesignerin

Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Musterdesignerin

Erinnerst du dich noch daran, was du als Kind mal werden wolltest? Ich kann mich ehrlich gesagt nicht wirklich daran erinnern, aber Tierärztin gehörte mal ganz kurz dazu. Wenn man auf einem Dorf aufwächst, ist das wahrscheinlich sehr naheliegend. Später wollte ich mal Lehrerin oder einen eigenen Bastelladen haben, aber auch das war nach einer gewissen Zeit kein Ziel mehr für mich. Stattdessen war kreativsein schon immer wichtig. Wie ich nun wurde, was ich bin, kannst du in der nachfolgenden Auflistung nachlesen.

  1. 90er/2000er: Kunst gehörte zu meinen Lieblingsfächern. Für die meisten war der Kunstunterricht kein ernstes Fach. Für mich gehörte es immer zu den wichtigsten, auch wenn die Inhalte nicht dem entsprachen was ich mir gewünschte hätte. Genaues zeichnen, Menschen und Naturstudien waren nicht so meins, deshalb ist es im Nachhinein kein wunder, dass ich mich heute gerne in Muster ausdrücke.
  2. 2000er Jahre: Ausstellungen die Wünsche wecken. Ich weiß nicht mehr, wann es begann, gefühlt wurden mein Bruder und ich von klein auf in Kunstausstellungen mitgenommen. Kultur/Kunst gehört in unserer Familie einfach dazu. So habe ich schon früh Biografien von Künstlern gelesen und überhaupt war Kunst ein großes Thema für mich. Allen voran die Impressionisten. Ich begann selber in Öl zu malen und einen alten Hühnerstall in ein Atelier umzunutzen. Ich hatte jedoch schon immer Probleme, Themen zu finden und diese dann auch so umzusetzen wie es meiner Vorstellungen entsprach.
  3. 2007: Eine Künstlerin wollte ich sein. In diesem Jahr kam ich mit Paula Modersohn-Becker in Berührung und mein ernsthafter Wunsch selbst Malerin zu werden. Ein Leben wie eine Künstlerin zu führen stellte ich mir großartig vor. Ich ging zum Tag der offenen Tür an der Hochschule für Grafik- und Buchkunst in Leipzig und war geschockt. Zu der Zeit durfte noch in öffentlichen Gebäuden geraucht werden und auch so war es sehr schmuddelig. Es hat mir gar nicht gefallen und hat meinen Wunsch gedämpft.
  4. 2008: Abi und nun? 2005 hatte ich es schon mal versucht und mich für eine schulische Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin (GTA) beworben. Das schien mir die perfekte Mischung aus Kunst und Grafik zu sein, weil ich einen kreativen Beruf noch nicht ganz abgeschworen hatte. Beim ersten Versuch hatte es nicht geklappt und wenn es dieses Mal auch nicht sein sollte, wäre ich in Richtung Pharmazie gegangen. Doch zu meinem Glück hatte ich dieses Mal sogar die Wahl zwischen mehreren Ausbildungstätten und entschied mich für die Gutenbergschule Leipzig.
Blick auf die Gutenbergschule Leipzig
Gutenberschule Leipzig
  1. 2010: Hurra ich bin GTA. Nach zwei Jahren an der Gutenbergschule bin ich mit großen Hoffnungen in ein Praktikum gestartet. Dieses war eine große Enttäuschung. Richtig weiter wusste ich nicht, bis eine mir damals wichtige Person folgende Frage gestellt hat „Du bist schlau. Warum studierst du nicht?“ Funfact: Ich habe immer gesagt, ich will nicht studieren.
  2. 2011: Ich werde Studentin. Der Entschluss stand fest, wenn ich weiter kommen möchte, muss ich studieren. Nun stellten sich die Fragen „Was?“ und „Wo?“. Ich wusste, ich mochte InDesign, Illustrator und Layouten ganz gerne, da schien es mir naheliegend mich in dieser Richtung weiterzubilden und einen Studiengang danach auszusuchen. So kam ich auf Kommunikationsdesign. Wo, hatte ich mir freigehalten, aber woanders als zu Hause auf jeden Fall. In der engeren Auswahl waren Hildesheim, Bielefeld, Düsseldorf und Wismar. Doch schon kurze Zeit später stand fest, in gehe nach die FH Düsseldorf (heute HS Düsseldorf).
Blick auf den Fernsehtum in Düsseldorf
Am Rheinufer Oberkassel – Düsseldorf
  1. Wintersemester 2011/2012: Meine erste Berührung mit Mustern. Ich bin ganz frei ins Studium gestartet. Ich wusste, was ich nicht wollte – Corporate Design, aber ich wusste auch noch nicht genau, was ich wirklich machen wollte. Im Grundkurs Form und Farbe fühlte ich mich wieder, wie im Kunstunterricht nur viel besser. Dieser Kurs hat mir die Weichen zur Musterdesignerin gestellt. Eine Aufgabe des Semesters war die Beobachtung der Natur (hier Meerestiere im Aquazoo Düsseldorf) und das finden von Strukturen und Mustern, die wir als Inspiration für eigene Muster verwenden sollten.
  2. Frühling 2012: Wir machen eine Exkursion nach Südfrankreich. In meinem zweiten Semester habe ich eine Exkursion nach Südfrankreich mitgemacht. Aufgabe war die Erstellung eines Reisetagebuchs. In diesen zwei Wochen habe ich nicht nur meine Umgebung in Aquarell und auf Fotos festgehalten, sondern auch die Muster und Strukturen, die mir dort begegnet sind. Diese fanden in weiteren Kures Verwendung.
Texturen-/Mustersammlung
  1. 2013/2014: Die ersten Muster entstehen. In dieser Zeit hatte ich einen freien Kurs, eigentlich mit dem Hauptaugenmerk für Fotos. Im Laufe des Kurses entstanden aus den Fotos Muster, der Name punktlinieform und der Wunsch in Richtung Musterdesign zu gehen. Ein Jahr später waren Muster und punktlinieform auch Thema meiner Bachelorarbeit.
  2. 2015: Ich habe den Bachelor und was nun? Nach einiger Überlegung hatte ich mich entschieden, Düsseldorf den Rücken zu kehren und zurück nach Leipzig zu gehen. In einem Orientierunsgjahr habe ich nicht nur Jobbewerbungen geschrieben, sondern mich auch mit den Möglichkeiten des Textil- und Musterdesigns auseinandergesetzt. Ich habe Portfolios an verschieden Textilunternehmen rausgeschickt, ohne Erfolg. Das hat mich aber nicht von meinem Wunsch abgehalten.
  3. 2016 – 2020: Ab in den Job. Ein Jahr nach meinem Bachelor bekam ich eine Jobzusage. Damit hatte ich nun weniger Zeit für eigene Projekte. Was auch erst mal gar nicht schlimm war. Bis ich mich nur noch ausgelaugt fühlte. Mir fehlte die Kreativität im Job. Ich wollte nicht mehr nur das machen, was andere von mir wollten. Ich wollte meine eigenen Designs erstellen. So begann ich mich regelmäßig mit einer Freundin auszutauschen, die genau wie ich kreativer sein wollte. Es entstanden kleine Zine-Projekt, neue Muster und ein immer klarer werdender Blick auf meinen Berufswunsch.
Ansicht der Zine
Zine
  1. 2020: Ein Jahr voller Meilensteine. 2020 ist nicht nur geprägt von Corona und den Einschränkungen, sondern auch von der Weiterentwicklung von punktlinieform. Durch den Musterdesignkurs Immersion von Bonnie Christine, verstand ich vieles besser und bekam einen Einblick in die Textilbranche. Danach schloss sich der Kurs von Stacie Bloomfield an, indem es um den Verkauf eigener Kunstwerke ging. Nun wurde es Zeit für eine Website und schwups landete der nächste Kurse im Einkaufskorb. So motiviert habe ich im selben Jahr noch mein Gewerbe angemeldet.
  2. 2021: Das erste Jahr nebenbei selbstständig. Selbstständig machen heißt nicht durchstarten, vor allem wenn man fest angestellt ist. Es ist eher ein ausprobieren, vorwärtskommen, Dinge abarbeiten und neue Produkte entwickeln. 2021 habe ich mit dem Bloggen begonnen, ich habe eine Handvoll Produkte entwickelt, einen Newsletter aufgesetzt, neue Muster entworfen und neue Bekanntschaften geschlossen.
  3. Heute: Bin ich immer noch auf der Suche nach meinem Weg. In den letzten zwei Jahren habe ich viel neues gelernt. Mit diesem Blogartikel fange ich wieder regelmäßiger an zu bloggen. Demnächst möchte ich meinen Onlineshop neu ordnen und ein paar Dinge aktualisieren. Ich überlege viel, wie es mit punktlinieform weitergehen soll und ob die Festanstellung nicht meinem Traum im Weg steht.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Sarah Lorenzon

    Ich liebe es auch, Muster zu gestalten, bin aber über einen ganz anderen Weg dazugekommen als du. Umso interessanter war es, deinen Weg zu lesen – danke! Mein letztes Muster ist allerdings schon einen Moment her, weil grad andere Dinge im Vordergrund stehen. Du erinnerst mich dran, dass ich zur Abwechslung wieder mal mein Procreate öffnen könnte 🤩

    Liebe Grüsse, Sarah

    1. Malika

      Liebe Sarah, vielen Dank für dein Feedback. Ich freue mich, dass ich dich dazu anregen konnte, dich wieder mit deiner Kreativität zu beschäftigen. Nun hast du mich aber auch neugierig gemacht und mich würde interessieren, wie du zum Musterdesign gekommen bist. Hast du dazu einen Blogbeitrag? Dann verlinke ihn doch gerne in einem Kommentar. Ich gebe zu ich habe nun auch schon eine ganze Weile kein Muster mehr erstellte. Da bist du nicht die einzige.
      Liebe Grüße Malika

  2. Irene

    Liebe Malika, das fand ich sehr spannend, deinen Weg mitzuverfolgen! Danke dafür. Und das Weiterklicken von Instagram macht richtig Spaß! Lg, Irene

    1. Malika

      Hallo Irene, danke für dein liebes Feedback zum Blogartikel und der Linkliste (Eine Erleichterung, denn nun muss ich nicht mehr ständig den Link in Instagram ändern.) 🙂
      LG Malika

  3. Marita

    Hallo Malika,
    als ich Deinen Beitrag auf Insta entdeckt hatte, musste ich gleich auf Deine Seite gehen. mein Lieblingsfach war auch Kunst!! Ich wollte mal Grafik Design studieren, habe mir die Mappe nicht zugetraut und hatte dann in der elterlichen Druckerei viel mit Grafik Design zu tun. Ich wollte mal ein Kartenbusiness machen, das aber wieder verworfen. Vor ungefähr 10 Jahren habe ich dann endlich meine „ich-kann-nicht-zeichnen-Blockade“ gelöst und viel gezeichnet und ausprobiert. Im Moment schreibe ich und dann zeichne ich nicht. Aber die Schubladen sind noch voll mit Stiften, Acryl- und Aquarellfarben & Co. Kreativität gehört einfach zu meinem Leben wie die Butter aufs Brot. Ich bin sehr gespannt, wohin es bei Dir gehen wird. Dein Foto ist übrigens toll!

    Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das musst du ja alles lesen 😉 Deshalb schicke ich Dir jetzt einfach mal herzliche Grüße aus München. Marita

    1. Malika

      Liebe Marita, vielen Dank für deine liebe Nachricht. Ich hätte gerne auch noch mehr gelesen ;). Dein Weg klingt auch sehr spannend und man merkt wie wichtig es dir mit der Kreativität ist. Ob man nun zeichnet oder schreibt ist dabei egal, hauptsache man ist glücklich mit seinem künstlerischen Ausdruck. Vielleicht hat es auch etwas mit dem Lebensabschnitt zu tun, ob man mehr schreibt oder zeichnet. Ich freu mich übe deine Grüße. Viele Grüße auch von mir nach München. Malika

Schreibe einen Kommentar